Verbreitung und Bestand
Weltweit kommt die Lachseeschwalbe Gelochelidon nilotica in 5 Unterarten und einer australischen Zwillingsart G. macrotarsa vor. Die Lachseeschwalbe gilt global auf Artebene zwar als nicht bedroht ("least concern", Birdlife International 2016), lokal sind die Verhältnisse jedoch unterschiedlich, da viele Teilpopulationen voneinander isoliert existieren. Die an der Pazifikküste Nordamerikas vorkommende Unterart vanrossemi umfasst derzeit einen Brutbestand von nur noch etwa 800 Paaren.
Taxa |
Brutgebiete |
Winterverbreitung |
Gelochelidon n. nilotica |
Europa, westl. Asien bis einschl. Kasachstan |
Tropisches West-Afrika, Persischer Golf bis Indien |
Gelochelidon n. affinis |
Innerasien, Transbaikal bis Mandschurei, östliches China |
Südostasien |
Gelochelidon n. aranea |
USA bis Mexico (inkl. Große Antillen und Yucatán) |
Ostküste Südamerika, Brasilien bis Peru. In Mittel- und Südamerika wie Brutgebiet |
Gelochelidon n. vanrossemi |
SW-USA und Mexico (Pazifik), Baja California und Ungebung |
Mittelamerika, Ecuador |
Gelochelidon n. gronvoldi |
Ostküste Südamerika, Französisch Guyana bis Argentinien |
Wie Brutgebiet |
Gelochelidon macrotarsa |
Australien (außerhalb der Trockengebiete) |
Wie Brutgebiet |
Der aktuelle europäische Bestand beträgt 16.600 – 21.200 Paare (Birdlife International 2016). Davon entfallen etwa 50% auf die Ukraine und Russland, weitere 40% auf die iberische Halbinsel. Diese Vorkommen gehören unterschiedlichen Teilpopulationen an, die taxonomisch zwar nicht differenziert werden, jedoch getrennte Zugwege und Überwinterungsgebiete an den Küsten Afrikas nutzen. Die einheimischen Lachseeschwalben werden auf Grund ihrer Zugroute über Holland, die französische Atlantikküste, Spanien und Westafrika der westlichen Teilpopulation zugerechnet.
Während im östlich-kontinentalen Verbreitungsgebiet die Bestände stagnieren, sind im Zuge der Ausweitung von Salzgewinnung und Reisanbau im westlichen Mittelmeerraum (Spanien, Portugal, Frankreich und Italien) leicht positive Bestandstrends zu verzeichnen. Das europäische Verbreitungsgebiet ist wahrscheinlich schon seit langem fragmentiert. Die Erstbeschreibung der Art erfolgte nicht aus Europa, sondern aus dem heutigen Ägypten (Gmelin 1789). Anlässlich einer Bereisung des unteren Nil, wo Lachseeschwalben in heute unvorstellbarer Zahl die damals ausgedehnten Überschwemmungsgebiete des Flusses nach Nahrung absuchten, wurde Gmelin auf sie aufmerksam und nannte sie Sterna nilotica – die Seeschwalbe vom Nil.